Lebensbaum / Thuja

Was ist ein Garten ohne Lebensbäume? Ein äußerst seltener Anblick. Warum auch sollte das heimische Refugium ohne dieses bewährt verlässliche wie charaktervolle Heckengehölz auskommen müssen, wenn die Thuja zudem noch alle Voraussetzungen für den Solitärstand mitbringt.

Oldie but Goldie: die Thuja ist der Evergreen unter den Heckenpflanzen

Seit Generationen findet die Thuja als formschöner Sichtschutz ihren prominenten Platz in den heimischen Gärten und Grünanlagen. Sie besticht mit Frostverträglichkeit, stoischer Robustheit sowie der hervorragenden Eignung als Windschutz. Nicht zuletzt weiß das Gehölz auch preislich zu überzeugen und ist in punkto Jahreszuwachs stets auf der Überholspur. Wer den Lebensbaum als altbacken und langweilig abschreibt, muss lange suchen um den wuchsfreudigen und blickdichten Mr. Zuverlässig unter Heckenpflanzen gleichwertig zu ersetzen. 

  • Technische Daten 

Die Thuja, auch Abendländischer Lebensbaum genannt, ist eine Gattung in der Familie der Zypressengewächse und hat mit den Scheinzypressen den kegelförmigen, dichten Wuchs gemein. Von den fünf bekannten Arten sind drei in Asien und zwei in Nordamerika beheimatet. Insbesondere die in Kanada und im Nordosten Amerikas beheimateten Thuja plicata (Riesen-Lebensbaum) und Thuja occidentalis (Abendländischer Lebensbaum) haben ihren Weg auf den Kontinent gefunden. Letztere schmückt schon seit 1536 ganze Landschaftszüge und steht, auch bekannt als Gewöhnliche Thuja, in der Gunst der Pflanzen- und Gartenliebhaber ganz weit oben. 

Mit einem durchschnittlichen Jahreszuwachs von 30 Zentimetern in der Höhe und zehn Zentimetern in der Breite kann bei einer Lebenserwartung von bis zu 180 Jahren eine Wuchshöhe von bis zu 20 Metern bei vier Metern Breite erreicht werden. Spitzenwerte im nordamerikanischen Raum liegen im Bereich von über 50 Metern.  Der einstämmige Lebensbaum hat einen regelmäßigen und kegelförmigen Wuchs. Das Astwerk bleibt dabei kurz und waagerecht, die fächerartigen Zweige und Triebspitzen zeigen leicht nach oben. Die Baumkrone ist dicht und weiß die straffe Kegelform des Lebensbaumes zu vollenden. 

  • Borke, Nadelwerk und Früchte

Der Stamm und die Äste des Lebensbaumes tragen eine rötlich- braune Borke, welche sich längsrissig in Streifen ablöst. Die immergrünen Schuppenblätter sind eng und dachziegelartig angeordnet und weisen eine gleichbleibend hellgrüne bis gelbliche Unterseite auf. In der Sommerperiode imponieren die Nadeln mit einem kräftigen dunkelgrün. Im Winter unterstreicht der Lebensbaum seine Anpassungsfähigkeit mit einem Hang zum bronzebraun. Die einhäusige Thuja occidentalis trägt sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Das weibliche Geschlecht bildet dabei die größeren Zapfen aus. Die bis zu 12 Zentimeter großen gelbgrünen Früchte der Thuja färben sich im letzten Jahresquartal als echter Hingucker braun und tragen rote, längliche Samen in sich. Feine Nasen unter den Gartenliebhabern werden beim Zerreiben der Nadeln und Triebe der Thuja einen aromatischen Duft wahrnehmen, der je nach Sorte von Gewürznelke (Thuja occidentalis) bis Ananas (Thuja plicata) reicht.

Ein Lebensbaum mit vielen Gesichtern

Die Thuja occidentalis findet man in verschiedenen Sorten in Gärten und Landschaften wieder. Unterschiedliche Wuchsformen und variantenreiche Nadelfärbungen untermalen den Reichtum an Vielfalt, die der Lebensbaum unseren Wohlfühloasen beisteuert. 

Die frischgrünen Nadeln der abendländischen Thuja occidentalis „Brabant“ behalten auch im Winter ihre satte Farbe. Besonders standhaft und robust tritt diese Sorte auch in ihrer Wuchshöhe auf, mit bis zu 20 Metern zählt allein sie zu den „Großen“ und wird damit den mittelgroßen Bäumen zugeordnet. Konstant in der Farbe bleibt auch die glänzend dunkelgrüne Thuja occidentalis „Columna“. Erst im 20. Jahrhundert aus Amerika eingeführt, schafft es dieses immergrüne Heckengehölz in formschlanker Figur immerhin auf bis zu acht Meter Wuchshöhe. Die Thuja occidentalis „Columna“ ist eine der etabliertesten Heckenpflanzen überhaupt. Allerdings ist sie durch den Siegeszug der Thuja occidentalis „Smaragd“, die im satten Edelgrün etwas intensiver zu glänzen vermag, in den Hintergrund gerückt.  Die Thuja occidentalis „Smaragd“ ist mit überzeugender Qualität, vollendetem Farbbild und dichter, schlanker Optik in Kegelform zum Verkaufsschlager im Premiumsegment geworden. Ein edler Counterpart in goldgelbem Gewand ist die Thuja occidentalis „4ever Goldy“. Im schmalen, säulenförmigen Wuchs können bis zu drei Meter erreicht werden. Ob als Solitärpflanze oder eng gestellte Heckenfunktion, die Thuja occidentalis „4ever Goldy“ wird schnell das Herz ihres Besitzers erwärmen und verspricht im Spätherbst ein wunderbares Farbenspiel in jeder Gartenlandschaft. 

Obgleich die Auflistung attraktiver Sorten hier ein jähes Ende findet, gibt es eine Vielzahl ungenannter Thujen, die einen Garten jedoch nicht weniger aufzuhübschen wissen. Die mattgrüne Thuja occidentalis „Martin“, die schnellwüchsige Thuja occidentalis „Atrovirens“, eine robust winterharte Thuja occidentalis Excelsa oder doch die gelbnadlige Thuja occidentalis „Yellow Ribbon“? Lebensbäume haben eines gemeinsam: sie spenden Schutz und Schatten, strahlen jede Menge Ruhe und Tiefgang aus und gehören daher häufig zu den Kernelementen eines Gartens.

Lebensbäume können nicht nur Hecke!

Als Grundstücksbegrenzung und Sichtschutz sind sie bekannt und allgegenwärtig. Doch der Lebensbaum kann mehr als das. Die Thuja gibt es auch in besonderen Wuchsformen: Thuja occidentalis „Tiny Tim“ beispielweise ist als breitkugelige Sorte ein netter Akzent mit dichter Verzweigung im dunkelgrünen Gewand. Etwas filigraner, aber aufgrund der goldgelben Farbe umso wuchtiger, rückt die kleinstrauchige Thuja occidentalis „Rheingold“ in den Fokus. Sehr beständig und majestätisch wirkt dagegen die langsam wachsende Thuja occidentalis „Danica“ mit ihrem dichten Wuchs bei feiner, frischgrüner Benadelung. Diese und weitere flachwüchsige Sorten sind in einem Steinbeet, in Hanglage oder auf Rindenmulch bestens aufgehoben (Pflanztipp Hornspäne!). Auch als Grabbepflanzung sind die langsam wachsenden, kompakt auftretenden Nadelgehölze sehr geeignet.

 

Was sagt der Experte?

Thujen haben es gerne sonnig, ein absonniger Standort ist aber ebenso geeignet für den Abendländischen Lebensbaum.

Ähnlich anspruchslos verhält es sich mit dem Boden. Es darf gerne feucht sein, sollte aber auch ein Mindestmaß an Durchlässigkeit erfüllen. Selbst ein saurer Boden wird die Thuja nicht abschrecken, sich im Garten dauerhaft einen Platz zu sichern.  In einer perfekten Umgebung erfreuen sich Thujen natürlich gerne an nährstoffreicher, sandig-lehmiger oder kalkhaltiger Erde. Mit etwas an Kompost, Mist und Hornspänen angereichertem Rindenmulch ist dem Lebensbaum jedoch auch schon geholfen. Ein bisschen Koniferen-Dünger wird beste Ergebnisse sichern, ist aber bei einer generell sehr robusten Pflanze nicht notwendig.

Doch ganz ohne Pflege kommt auch die Thuja occidentalis nicht aus. Der regelmäßige Rückschnitt sorgt für blickdichte, gut verzweigte Pflanzen. Bleibt die saisonale Pflege aus geht es, meist ungewollt, in die Breite. Einen Ausrutscher bei der Baumpflege ins kahle Gehölz verzeiht der Lebensbaum nicht. Deshalb ist der zweimalige, moderate Rückschnitt pro Jahr anzuraten, so bleibt die Pflanze schmal und in Form.

 
 

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